Schwäbische Sprache
Da ist mir doch Ende März in Herrenberg ein Gasthaus namens Ranzenspanner aufgefallen und daraus habe ich eine Blogposting gebastelt, weil ich wissen wollte, wer etwas mit dem Namen anfangen kann.
Die Antworten zeigten dass Nichtschwaben das Wortes „Ranzen“ korrekt mit Bauch bzw. Leib übersetzten. Und die meisten meinten, der Leib spanne wegen guten Essens. Dem ist jedoch nicht so: Ein Blick ins Schwäbische (Online-)Wörterbuch zeigt zunächst das Wort in anderer Schreibweise nämlich „Ranzaschbannr“ (Schwäbisch ist halt keine Schriftsprache mit festgelegter Schreibweise). Ins Hochdeutsche übersetzt wird diese Vokabel mit „sauerer Wein“. Eine ähnliche Erklärung lieferte unsre ehemalige Vermieterin, Frau S. – inzwischen 99 Jahre alt – eine „Eingeborene Schwäbin“ aus einem Dorf bei Herrenberg: „Im Schwäbischen trinken wir gerne Most und der Most führt zu Blähungen, deshalb wird der Most auch Ranzenspanner genannt“ (Das Zitat wurde von mir zum besseren Verständnis für Nichtschwaben ins Hochdeutsche übersetzt)
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine andere Besonderheit des Schwäbischen (jedenfalls in der Region um Herrenberg) auf die mich Frau S. hingewiesen hat:
Die Zahl zwei (2) gibt es in verschiedenen Varianten, abhängig vom grammatischen Geschlecht:
- Maskulinum: zwe z.B.: zwe Hamballe (Hampelmann, Schussel, Kasper)
- Femininum: zwue z.B.: zwue Weddrhexe (böse Frauen)
- Neutrum: zwoa z.B.: zwoa Weggla (Brötchen)
Zwei heißt in anderen schwäbischen Regionen zwoi